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Das Knie muss auf den Boden – HYROX Essen von der anderen Seite

Volker Pellen

HYROX Essen 07.05.2022

Über meinen ersten HYROX Wettkampf in Bremen hatte ich ja bereits berichtet. Höchste Zeit, das Event auch mal von der anderen Seite zu beleuchten. Ich meldete mich also als Supporter für die Veranstaltung in Essen an, um dort als Schiedsrichter / Judge zu unterstützen.

3 grippale Infekte (in Worten DREI) in Folge kamen meiner Fitness echt nicht zugute. War Covid dabei? Ich weiß es nicht. Alle Tests waren negativ. Aber es gibt halt auch noch die ganz normale (meist tödliche) Männergrippe. Aber ohne Scheiß, jedes Mal, wenn es den Anschein hatte, es geht wieder, brachte meine Tochter eine Anhaftung aus dem Kindergarten mit und ich hing wieder in den Seilen.

Daher war ich mit meinem Ergebnis in Bremen zwar nicht glücklich, aber ich musste mich damit zufriedengeben. Mehr war aktuell nicht drin. München, Karlsruhe und Maastricht hatte ich direkt wieder aus meinem Terminkalender gestrichen und nun stand Essen vor der Tür. Was soll ich machen.



Nach dem Motto: geteiltes Leid ist halbes Leid! Suchte ich nach einer Teampartnerin. Die Auflagen waren wohl zu hoch, denn es hat sich niemand gemeldet.

Wenn mir allerdings jemand sagt, dass er mit den Workouts klarkommt, aber das Laufen ist nicht so ihrs, dann ist das bei HYROX wie, ich mag zwar Kartoffelsuppe, aber ohne Kartoffeln bitte. Laufen ist die Hälfte der Workouts.

Hier habt ihr nochmal eine Veranschaulichung des Wettkampfs.

Ich haderte mit mir. Starte ich doch allein? Es war nun Mittwoch, 18 Uhr und somit Anmeldeschluss.

Dann schrieb ich die Emailadresse für Supporter an und bewarb mich als Schiedsrichter. Nach einigem Hin und Her sollte ich dann kommen und gegen 07:45 Uhr vor Ort sein, denn Helfer werden immer gebraucht und besser zu viel als zu wenig und es sind ohnehin immer zu wenig da.

Wenn man beim HYROX hilft, kann man wählen, ob man dafür einen Freistart bekommt oder aber gegen Bezahlung. Außerdem kann man einen Workoutwunsch äußern, wo man gerne schiedsrichten möchte. Es geht sogar meistens in Erfüllung.

Das Supporter Shirt von Puma darf man auch behalten.

Ich erreichte das Messegelände in Essen fand sogar einen Parkplatz direkt vor dem Eingang zum HYROX Event. Wo sparte ich mir sogar die Parkgebühr des Messegeländes.

Ich ging also rein in den Ort des Adrenalins und Testosterons und wurde auch sehr freundlich begrüßt. Ich traf sogar Leo (weiblich), mein direkter Draht zu HYROX. Die ist voll neeeeett.

Nun ging es mit Head-Judge Nico zur Registrierung und Einteilung der Workouts. Ich durfte zu Workout 07, also den Sandbag Lunges. Mit an meiner Seite waren die zauberhaften Alina und Bianca.

Was hat der Athlet hier zu machen?

Nach bereits 7 gelaufenen Kilometern und 6 absolvierten Workouts erreicht der Athlet also unsere Station. Je nach Gruppe nimmt man sich einen Sandsack. Frauen Standard tragen zum Beispiel 10 kg auf den Schultern, die Pro Frauen und Männer Standard nehmen 20 kg und die Pro Männer nehmen sogar 30 kg.

Und nun heißt es 100m Ausfallschritte in der Vorwärtsbewegung. Dabei soll das hintere Knie immer den Boden berühren und nach jedem Schritt die Hüfte durchgestreckt werden. Außerdem muss der Sandsack beide Schultern berühren.

Ob man sich nun beim Aufrichten mit den Händen auf den Beinen abstützen darf oder nicht, darüber waren sich die Headjudges sich nicht einig. Scheinbar darf man es, denn es ist steht nicht als verboten.



Die Strecke ist in 4x 25m aufgeteilt und nach man kann pausieren. Man darf allerdings nicht den Sandbag ablegen. Damit man allerdings auf die 100m kommt, muss man die Linien der aufgeteilten Strecken beim Ausfallschritt mit dem ganzen Fuß übertreten.

Wird man bei einem der oben genannten Fauls gesehen, wird man ermahnt. Passiert sowas wiederholt oder mehrere verschiedene Fauls in Reihe, muss der Wettkämpfer eine Distanzstrafe von 10m erleiden, d. h. er muss 10m zurück (4 Absperrgitter). Und das tut richtig weh in dieser Phase des Wettkampfs.

Nach genau 11 Stunden und tausenden von Knien und Füßen, denn alle mussten an mir vorbei, hatte ich es geschafft. Die Beine taten weh vom vielen Stehen. Eine Pause hatte ich nicht gemacht und die Toilette war kurz um die Ecke. Ich war quasi ununterbrochen an meinem Posten.

Ich hatte viel gelernt, habe aber auch Anmerkungen zu dieser Station:

  • Wenn die Knie den Boden berühren sollen, muss eine Alternative für den Boden gefunden werden, z. B. Puzzlematten. Matthias, welcher die Standard-Klasse der Männer für sich entschieden hatte, gewann mit blutigen Knien. Ich habe auch sehr viele andere rote Knie gesehen. Der Schaden, den das Gelenk davontragen kann, wenn es permanent zu stark auf den Boden knallt, ist vorherbestimmt.
  • Die Sandbags sind absolut ungeeignet. Sie sind vom Material her erstmal unhygienisch. Die ersten Athleten schwitzen die Säcke voll und nachfolgenden tragen diesen Schweiß dann mit. Selbst die Schiedsrichter scheuen sich, die Säcke anzufassen.
  • Da die Sandbags von den Teilnehmern nach der Station an ihren Lagerplatz zurückgeworfen werden, reißt auf Dauer das Material und die Füllkissen fallen raus. Die Kunststoffverschlüsse brechen ab.
  • Die Füllung der Sandbags ist nicht symmetrisch und rutschen im Beutel
  • Die Sandbags lassen sich nicht vernünftig reinigen.
  • Außerdem muss die Ausführung der Lunges im Rulebook besser definiert werden.

Ich vermute, dass diese Variante besser geeignet ist. Es muss halt das passende Gewicht produziert werden.

Die Termine für die Season 2022/23 stehen zum größten Teil schon fest und es sind schon ganz schön viele. Ihr findet die im deutschsprachigen Bereich hier bei uns im Kalender.

Es werden immer Helfer gebraucht. Dafür meldet euch einfach bei: judgecrew@hyrox.com

Steht ihr aber lieber an der Startlinie, dann bekommt ihr auf eure Startgebühr mit unserem Code 10% Rabatt.

Ich möchte mich auch weiterhin bei meinen Unterstützern bedanken (auch im Namen der Familie):

Und natürlich nochmals 1000 Dank an HYROX und Puma.

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