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Jörg Eißmann – der Weltmeister im OCR

Name: Jörg Eißmann, genannt der Blitz

Alter: 48

Wohnort: Kirchberg/ OT Stangengrün in Sachsen

Besondere Laufhighlights:

Spartan München, Wien, Oberndorf

LakeRun Winterberg

Xletic Berlin, Kühtai

OCR EM Danzig

OCR WM London

Cross de Luxe Leipzig

Getting-Tough Rudolstadt

Homepage: www.elektro-blitz.de

Facebook: Jörg Eißmann

Instagram: https://www.instagram.com/joerg_eissmann/ bin z.Z. am Arbeiten um dieses Medium etwas besser zu bedienen. Dafür möchte ich mich im Voraus schon einmal entschuldigen

  1. Wie bist Du zum Hindernislauf gekommen?

2009 das erste Mal beim Strongman Run dabei, nachdem mein Schwager einen Bericht von so einen ähnlichen Schlammlauf gesehen hat und er meinte das wäre was für mich, da dieser Lauf nicht´s für Weicheier ist……

  1. Gab es eine spezielle Vorbereitung zur WM?

Nicht wirklich. Ich hatte mir dieses Jahr 4 Wochen vorher eine sehr starke Rippenprellung zugezogen. Dazu ging mein diesjähriger Jahresurlaub bis 2,5 Wochen vor der WM. Im Urlaub selbst konnte ich auf Grund der Rippenprellung in der ersten Woche nicht´s bis gar nicht´s tun.

Dazu kam, dass der Urlaub als „Bildungsreise“ ausgelegt war und ich somit ständig bis Abend mit dem Bus unterwegs war. Also nicht die ganz idealen Voraussetzungen.

Somit musste ich in den noch verbleibenden 2 Wochen vor der WM entsprechend trainieren. Zum Glück habe ich mir ein eigenes kleines Trainingszentrum geschaffen, welches auch von Bekannten und Freunden genutzt wird. Ich überlege dies ggf. auch für andere frei zu geben.

Das war gar nicht so einfach. Den ich musste die richtige Balance zwischen Training und

dem WM-Start finden. Aber vielleicht hat gerade das dazu beigetragen, dass ich mich mental so steigern konnte, um die WM in meiner Altersklasse relativ souverän mit 5min Vorsprung zu gewinnen. Für mich gab es  nur das Ziel die WM zu gewinnen.

  1. Hast Du Dich besonders ernährt, also vor und während des Wettkampfes?
    Nein. So einen Quatsch mach ich nicht mehr, da man bis kurz vor dem Wettkampf seine „Ernährungsfehler“ nicht mehr ausgleichen kann. Wichtig ist, dass man nicht hungrig und mit viel Flüssigkeit (ganz banal Wasser) in den Wettkampf geht.

Da ich sehr viele Freunde gegen den Krebs verloren habe, achte ich prinzipiell auf eine täglich sehr ausgewogene, zucker- und (fast) fleischlose Ernährung.

Das wirkt sich nicht nur auf meine Leistungsfähigkeit aus, sondern auch auf mein Wohlbefinden. Ich vermeide möglichst die von der Lebensmittelindustrie angepriesenen Produkte die angeblich so leistungssteigernd sind, dass man auf ein gutes Training und absoluten Willen, verzichten kann.

Wie genau ich mich ernähre werde ich in der nächsten Zeit ggf. auf  Instagram hochladen.

  1. Gib uns mal ein paar Hinweise zum verwendeten Material!

Schuhe: Darüber kann man gut und lang philosophieren. Ich bin Jahrelang mit dem Speedcross von Salomon gelaufen. Habe aber dann einen Schuh von Broocks für mich entdeckt, der super leicht ist und trotz des geringen Profils sehr standfest. Allerdings hat er eine große Schwächer, er geht sehr schnell kaputt. Darüber muss ich auch noch einmal mit dem Hersteller sprechen. Ansonsten ein total „geiler“ Schuh.

Den Speedcross nehme ich jetzt auch noch aber nur noch zu Trainingszwecken. Der ist schön schwer. Wenn ich dann zu einen großen Rennen den leichten nehme, fühlt sich das dann an, wie nicht´s am Fuss 😉 und man rennt gleich viel schneller.

Oft (Wenn ich etwas Probleme mit der Muskulatur habe. Kommt mit 48 schon mal vor) ziehe ich noch eine speziell gearbeitet Kompressionsbekleidung an, welche die Funktion eines Kinesio Tape erfüllt. Das Zeug ist so genial, da merkt man nix, die Muskulatur ist ausdauernder, regeneriert sich schneller und man hat keinen Muskelkater der sich über Tage und Wochen hinzieht. Oberbekleidung je nach Wetterlage.

  1. Erzähle uns was über den Rennverlauf!

Nach dem ich etwas Abstand bekommen habe und so langsam realisiere, dass ich es wie angekündigt doch geschafft habe mit #elektroblitzgmbh den Weltmeistertitel in unsere “Provinz” Stangengrün/Kirchberg zu nehmen, bin ich schon etwas stolz darauf.
Dazu noch als einziger Deutscher und Sachse auf dem Treppchen zu stehen. Damit gibt es jetzt auch in Stangengrün/Kirchberg einen Weltmeister. Cool.

Und jetzt mal noch ein kurzer Wettkampfrückblick aus meiner Sicht.
Ich bin definitiv nach London gefahren, um mir den Titel in der AgeGroup zu holen, nachdem ich im Juni mit 20 min Vorsprung auch Europameister geworden bin. Das war mein großes Ziel und dies habe ich erreicht, so wie bisher alles was ich erreichen wollte. Wow, füllt sich gut an 😉 es doch geschafft zu haben.

Donnerstagnachmittag mit WoMo angereist und Startunterlagen geholt.
Freitag stand Streckenbesichtigung mit Erstellung einer entsprechenden Rennstrategie auf den Plan. Daher habe ich auch den am Freitag statt findenden Sprintwettbewerb ausgelassen und mir die anderen Sportler bei der Überwindung der Hindernisse zugesehen. Dazu die anderen deutschen Teilnehmer entsprechend angefeuert. Das Ergebnis davon war, dass ich es kaum erwarten konnte die Hindernisse zu bezwingen, da doch sehr viele an einigen Hindernissen zu beißen hatten.
Aber meine volle Konzentration lag auf dem Hauptrennen vom Samstag.

Am Samstag stand ich auch bereits ab 08.00 Uhr an der Strecke, obwohl mein Start erst 13.15 war. Die Zeit bis ca. 12.15 -12.30 Uhr verging wie im Fluge, da ich unsere Sportfreunde die bereits gestartet waren an der Strecke bestmöglich unterstützt habe und den einen oder anderen auch richtig “zusammengeschissen” habe, damit er das Hindernis bewältigen konnte (der oder diejenige möge mir verzeihen).
Gegen 13.00 ging es dann endlich in den Vorstart. Und dann dauerte das und dauerte und der mit dem Mikrofon erzählt und erzählt in Englisch und ich verstand kein Wort… Innerlich hat es mich vor Anspannung fast zerrissen und dann plötzlich ging es sehr schnell los.

Wie immer stand da die Frage das volle Anfangstempo mitgehen oder etwas zurückhaltender starten, denn es kommen ja noch 15km mit 100 Hindernissen. Die ersten 6-7 Gräben mussten übersprungen werden, da waren einige schneller. Dann ein kleiner Wassergraben und der Reifengraben. Diese Hindernisse habe ich mir vorher genauer angeschaut, um diese möglichst mit geringsten Aufwand schnell zu überqueren. Danach kam eine meiner Lieblingsdisziplin “Robben unter dem Stacheldraht”. Dort ging es dann wie immer durch, ohne Rücksicht auf Hemd und Rücken. Und spätestens ab hier hatte sich die Frage erledigt ob ich das hohe Tempo am Anfang mitgehe oder nicht. Ab da gab ich das Tempo vor, was natürlich ein gewisses Risiko war.

Aber das zahlte sich wie immer aus, den bereits am 4ten Hindernis (einen 50 Pfund schweren Sack der durch ca. 1-1,5km Wald geschleppt werden musste) hatte ich bereits die Führung übernommen. Die darauf folgenden brusthohen 15-20 Hürden wurden von mir super schnell und relativ kraftsparend überquert und bescherten mir schon nach 1-2 km einen gefühlten großen Vorsprung, der natürlich auch für den Rest der Strecke gehalten werden musste. Geholfen hat mir dann, dass ich bereits nach ca. 3km die ersten aus der vor mir gestarteten Gruppe eingeholt habe und mich somit immer wieder an einen vorhergehenden Läufer heranziehen konnte.
Da wir Mittags starteten, waren zwar die Temperaturen wesentlich höher aber dafür der Schlamm wesentlich dünner und man ist aus manchen Löchern fast überhaupt nicht mehr heraus gekommen (Schlamm war wie Kartoffelsuppe). Zunächst war das kein Problem, allerdings wurde es eins vor den nächsten technischen und anspruchsvollen Hindernissen, die jetzt noch kommen sollten.
Vor einigen hatte ich schon etwas Respekt, da hier viele vor mir gestartete gute Läufer bereist beim ersten Mal scheiterten. Darunter auch die Himmelsleiter und die Pipe. Das sind so meine beiden Hindernisse wo ich den größten Respekt davor hatte.
Allerdings hatte ich diesmal so viel Adrenalin in mir, dass diese nicht wirklich ein Hindernis darstellten. Und dann lief es wie am Schnürchen. Ich konnte ein Hindernis nach dem anderen absolut schnell überwinden und habe dabei immer wieder vor mir gestartete Läufer überholt.
Das gab mir den nötigen Schub, welcher mit meinen absoluten Willen das Rennen für mich zu entscheiden gepaart wurde. Dazu kam die entsprechende Unterstützung von meiner mitgereisten Tochter und der anderen bereits fertigen Läufer vom Streckenrand. Somit konnte ich das Rennen für mich entscheiden, was ich am Ende dann auch mit 5 min Vorsprung tat.

Im Ziel angekommen, kamen mir zum ersten Mal bei einem Rennen überhaupt die Tränen. Auch das war wieder eine neue Erfahrung.

  1. Was war Dein persönliches WM Highlight?

Der Zieleinlauf und die Siegerehrung 😉

  1. Wie sind die weiteren Pläne eines Weltmeisters?

Damit ich nicht immer als einziger die Fahnen der Nation hoch halten muss, möchte ich den Nachwuchs gezielt fördern und bin dabei ein Trainings- und Leistungszentrum aufzubauen. Dazu benötige ich allerdings auch noch etwas Mithilfe.

Zum einen suche ich Sponsoren, die mich beim Bau oder bei der Bereitstellung von Hindernissen unterstützen.

Zum anderen suche ich Jugendliche, die bereits sind an Ihre Grenzen zu gehen, um über sich hinaus zu wachsen. Ich habe in vielen Gesprächen bei späteren Läufen festgestellt, dass viele jugendliche Teilnehmer nach der Bewältigung Ihres ersten Laufes viel ehrgeiziger geworden sind und haben sich durch diesen Sport neue Ziele gesetzt.

Bei vielen wirkt sich das äußerst positiv auf Ihre Motivation aus, was zu großen Teilen auch zu einen Umdenken in Ihrer Einstellung, mehr leisten zu wollen, geführt hat.

Das zeigt, dass dieser Sport, auch ein kleiner Beitrag gegen die allgemeine Antriebs- und Motivationslosigkeit liefern kann.

Daher möchte ich auch Jugendlichen die aus nicht so „finanzstarken“ und „abgeschlagenen“ Haushalten kommen eine Chance geben, Ihnen einen Start an solchen Läufen zu ermöglichen. Dadurch bekommen Sie das Gefühl, gesetzt Ziele erreichen zu können und lernen, dass es keine Rolle spielt, aus welchen Verhältnissen jemand kommt um erfolgreich zu sein.

Als mehrfacher Europameister und Weltmeister in meiner AK, ist es klar erst einmal meinen Titel zu verteidigen. Aber zukünftig möchte ich einen „normalsterblichen“ Sportler, Jugendlichen mit in die Weltspitze führen, der mir hoffentlich auf das Podest folgen kann.

Durch meine Erfolge erhalte ich auch Einladungen für Vorträge über Motivation, Ernährung, Training ect. unter anderen auch von Gesundheits- und Freizeitmessen. Viele bieten mir dazu teilweise auch einen kostenlosen Stand für die Präsentation an.

Zudem konnte ich auch Kontakte zu Herstellern für z.B. Getränke, Ernährung oder Bekleidung aufbauen die eine passende Produktidee (einer Firma, eines Studenten oder Normalsterblichen ect.) bis zur Marktreife weiter entwickeln können. Meine errungenen Titel könnten dann für diesen Kreise auch zu einer schnelleren Markteinführung der passenden Produkte beitragen.

Im Interesse des gesamten Sports in Deutschland und zukünftiger Erfolge, wäre es schön, wenn man sich finden würde um gemeinsam zusammen zu arbeiten, indem man sich bezüglich Trainingscamp, Trainingseinheiten ect. etwas besser abstimmt.

  1. Möchtest Du uns sonst noch etwas mit auf den Weg geben?

Nicht alles so verbissen sehen, locker bleiben und Spaß an unserem geilen Sport haben.

Und vor allen nicht durch den Überfluss verrückt machen lassen was man angeblich alles so braucht. Brauchen, tut man eine gesunde Einstellung, gestellte Aufgaben/Hindernisse zu bezwingen und einen eisernen Willen, das auch zu schaffen. Es ist vieles eine Kopffrage, das stelle ich immer wieder beim Training mit Freunden in meinem kleinen Trainingscamp fest.

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