Das Experiment Teil 2
Eine seltsame Überschrift für einen Text über einen gelungenen Lauf, der eigentlich kein Experiment, sondern eine vierte Auflage ist. Das Experiment Teil 2 bezieht sich auf mich und meine weitaus bessere Hälfte Ewelina. Teil 1 unseres Experimentes war Iron Viking und Fishermans Strongman hintereinander zu laufen, das hier war Teil 2. Strong Viking Wächtersbach auf 19 und 7 km laufen und am nächsten Tag beim KUDOS RACE vom Team um Pia Wagner im Freiraum Crosstrails Bochum angehen. Ewelina wird vermutlich nie wieder zustimmen. In Zukunft jedenfalls. Nächstes Wochenende fährt sie ja mit mir zum Barbarian Race Wochenende auf alle drei Distanzen.
Was ist eigentlich das Kudos Race beim Crosstrails? Eine vernünftige Frage, die wir uns auch stellen mussten. Natürlich kann man das Googlen. Kann man sich aber auch sparen, es wird nämlich vor Ort erklärt. Im Wesentlichen geht es um Ruhm und Ehre (natürlich, weil OCR auch ein maximal martialischer Sport ist, Wikinger, Spartaner, Hopliten und Herakliden…irgendwie fehlt mir im Moment noch Rom, vielleicht Ägypten – nur falls einer Ideen braucht, ich hätte da einen Master in Geschichte und viel Phantasie). Man kann auf verschiedenen Rennen über das Ganze Jahr Kudos Punkte sammeln und damit Ruhm und Ehre steigern, quasi aufleveln. Ein Rollenspiel für OCR Begeisterte. Man kann es aber auch einfach machen um Spaß zu haben, der, soviel vorne weg, ist nämlich in rauhen Mengen dabei. Und nur um den geht es auch. Wir (Ewelina und ich) sind beide keine Top-Athleten. Wir laufen nicht um Siege, werden wohl selten auf dem Treppchen zu sehen sein, wir mögen nur die Läufe. Naja, Montags manchmal nicht so. Also brauchen wir nicht zwangsläufig einen Vergleich, wir brauchen Rennen die fordernd sind, die Spaß machen und die uns mit einem guten Gefühl nach Hause gehen lassen. Genau das war heute der Fall. Aber wie kam es dazu?
Bei einem Gewinnspiel konnten wir mit einer sehr traurigen Geschichte über bösartige Augenbrauen und Weltfrieden zwei Tickets ergattern. Also war die Wochenendplanung erstmal abgeschlossen. Es ging also Sonntags nach Bochum, genauer gesagt zum Ümminger See. Eigentlich viel über das Event wussten weit nicht, aber das war unser kleinstes Problem heute. Direkt bei Ankunft und Abgabe der üblichen Haftungsausschlusserklärung die wir per Email erhalten hatten, bekamen wir vorab eine kurze Einweisung von Pia. Als Team 3, Muddy Unicorns, ging es für uns nach den Einzelstartern um 11.00 Uhr auf die Strecke. Etwa um 10.30 Uhr war der Start der Einzelläufer, die noch einmal härtere Regeln hatten. Bevor es aber los ging, wurden sowohl wir Teamstarter, als auch die Einzelstarter von der OCR erfahrenen Pia in den Parcours eingewiesen. Im Gegensatz zum Einzelläufer musste immer nur einer (egal wer) aus dem Team ein Hindernis überwinden, was das Ganze auch für Anfänger absolut machbar machte (ein Team kann bis zu fünf Personen haben, bei 40 Hindernissen wäre das ein händelbares Maß von 8 Hindernissen pro Runde). Schaffte man ein Hindernis nicht, waren Burpees angesagt. Im Team hieß das je fünf Burpees pro Person, beim Einzestarter waren je 15 fällig. Nach der Einweisung war als nächstes Mobilisation und Aufwärmen angesagt. Zehn Minuten, dann war es endlich soweit. Zunächst musste eine zweieinhalb Kilometer lange Runde um den Ümminger See gelaufen werden, der wirklich malerisch schön ist. Zwischen vielen Spaziergängern (mit teilweise sehr fragenden Gesichtsausdrücken) hindurch liefen wir dann auf das erste von drei Malen Parcoursdurchlauf zu.
Ich erspare es uns allen mal an dieser Stelle jedes einzelne der 40 Hindernisse en detail zu besprechen – am besten ihr macht euch bei einem Training vor Ort selber ein Bild. So viel aber: Viele der Hindernisse haben mehr als ein Element, sodass viel Abwechslung angesagt ist (oder sein kann, je nach dem wie man es gerne haben möchte). Das Team war dabei als Photograph, Moderator, Marshall und Hilfspersonal an der Verpflegungsstation im Einsatz und meisterte den Spagat mit Bravour. Nach der ersten kompletten Runde stand in der zweiten Runde dann eine zusätzliche Belastung an: Zunächst bekam jedes Team (und jeder Einzelstarter) einen kleinen Autoreifen in die Hand gedrückt, der Auslauf mit zweieinhalb Kilometern Länge bekam. Also ging es für uns los. Ich hasse Carries, Ewelina auch. Ergo spazierten wir die Runde gemächlich durch, andere liefen… Es muss schon etwas seltsam für die Eingeborenen von Bochum gewesen sein. Die Frage einer rüstigen Rentnerin „Wofür dass den gut“ sei konnte ich kurzentschlossen mit „Das Essen war versalzen. Strafe muss sein!“ beantworten. Da wir aber zügig weiterspazierten konnte ich das vermutlich von Verständnis und Mitgefühl erfüllte Gesicht nicht mehr sehen. Nachdem wir den Reifen dann wieder abgelegt hatten stand eine neue „Verschärfung“ an. Während die Einzelstarter kleine Bälle in Kübel werfen mussten, hatte man sich für die Teams etwas sehr cooles ausgedacht: Mit einem Messbecher bewehrt
Während die Einzelstarter kleine Bälle in Kübel werfen mussten, hatte man sich für die Teams etwas sehr cooles ausgedacht: Mit einem Messbecher bewehrt stellte sich ein Teammitglied in einen Reifen (und durfte ihn erst nach Abschluss der „Prüfung“ verlassen), währen ein anderer Bälle warf, die mit dem Becher aufgefangen werden mussten. Wer nach drei Versuchen glücklos blieb, durfte von sportgewordener Liebe kosten. Also Burpees machen. Die dritte Runde war dann wieder „nur“ zu laufen und dann wurde ein letztes Mal der Parcours absolviert, ein drittes Mal noch werfen und es war geschafft. Fordernd, hart, top gemacht; sicher, ich könnte hier mit Superlativen um mich werfen. Aber ich denke das muss ich nicht mehr. Ich bin absolut sicher dass in Kürze aus diesem „Geheimtip“ ein fest etabliertes Event im Terminkalender so mancher Läufer werden wird. In unsrem Terminkalender ist es jetzt verankert.
Mehr über Kudos oder Crosstrails Bochum findet ihr hier: https://www.crosstrails.de/