Volker Pellen

HYROX Bremen 19.03.2022

Da war sie nun meine erste Teilnahme an einem HYROX Wettbewerb. Und was soll ich sagen?! Junge, Junge, das hat es in sich. Sind doch nur 8km zu laufen und es sind dazwischen doch nur 8 Workouts zu absolvieren. Ja, ganz genau – NUR! NUR??? Wie es mir dabei ergangen ist, könnt ihr in den folgenden Zeilen lesen.

HYROX steht bei mir eigentlich schon längst auf dem Plan, aber unerwartete Tiefschläge haben dieses Vorhaben immer wieder nach hinten geschoben. Wenn man nach einer Schulterverletzung eine Menge Kraft verloren hat und auch noch nicht wirklich ganz schmerzfrei ist, hat man nicht unbedingt die Lust auf 100 Wall Balls. Und wenn dann auch noch Corona deine Kondition komplett in den Keller reißt, dann ist HYROX wahrlich das falsch gewählte Format. Ich habe zwar trainiert, aber es hielt sich im Rahmen.


Nun sollte es aber so weit sein, auch wenn immer noch nicht wirklich fit, habe ich mich (nachdem München schon für mich flachfiel) kurzfristig für HYROX in Bremen angemeldet, d. h. den Mittwoch davor. Ich habe von mir noch keine Höchstleistungen erwartet, aber nach dem Motto: „Jeder Wettkampf ist ein besseres Training“ ging es dann am 19.03.2022 nach Bremen.

Meine Startzeit war erst um 13:20 Uhr, was bedeutet, ich konnte mir eine Anreise am Vortag sparen und morgens erst losfahren. Ganz kurzentschlossen teilten mir meine Frau und Tochter mit, dass sie mitfahren möchten, um die Stadt Bremen zu erkunden. Nach einem Frühstück ging es dann los. Der Wagen war beladen und rollte Richtung Bremen zu meiner Hyrox-Premiere.

Wir fuhren weitgehend über Land und die Reise gestaltete sich sehr angenehm und gemütlich. Da ich unterwegs genügend Kaffee und Mineraldrink konsumierte, bedarf es auch ausreichend Pinkelpausen. Und es gab noch eine Premiere und das glaubt mir kein Mensch. Zum aller aller aller ersten Mal hatte ich keinen Stau auf der A1, noch nicht einmal zähfließenden Verkehr. Nichts!!! Und so kamen wir dann entspannt beim Messegelände Bremen an.

Die Sonne schien und meine Familie verabschiedete sich, um sich auf den Weg in die Stadt zu machen. Ich irrte noch ein wenig herum, um herauszufinden, wo denn nun der Eingang sei. Dann sah ich einen Sticker – Finisher HYROX Hannover. Ich fragte den Träger nach dem Weg. Warum HYROX Hannover? Dort war das Event ursprünglich geplant, musste aber kurzfristig (sehr kurzfristig) verlegt werden. Meiner Meinung nach eine organisatorische Hochleistung. Nur die Sticker sind geblieben.
Vor der Tür holte ich meine Unterlagen aus meiner Tasche und bemerkte, dass ich die Mund-Nasen-Maske im Auto vergessen hatte. Also wieder zurück.

Durch die vielen Startwellen zu je 20 Personen, war alles entzerrt und es kam überhaupt keine Hektik auf. Anmeldung ohne Wartezeit, Toilette relativ leer und auch der Umkleidebereich nicht überfüllt.

Die Mitarbeiterin bei der Anmeldung war sehr freundlich und sie schrieb mir direkt ihre Nummer auf meinen Arm, ohne dass ich danach fragte. Es stellte sich aber schnell raus, dass es meine Startnummer war. Dazu gab es noch ein Armband, damit man ungehindert in alle Bereiche konnte, sowie jederzeit die Messehalle verlassen und wieder betreten. Ein Timechip musste mit einem Klettband am Knöchel befestigt werden und es gab noch einen Gutschein über 15,- € für die Hyroxworld. Dort konnte man sich mit Merchandise und Bekleidung von HYROX eindecken.


Als ich dann den eigentlichen Bereich des Events betrat, war bereits reges Treiben. Auf der Strecke befanden sich derzeit die Mixed Doubles. Ich hatte noch ein wenig Zeit, mich umzusehen.
Im Zentrum befand sich die Rockzone, dass ist der Bereich, wo die Workouts stattfinden. Und drum herum war die Laufstrecken, die sogar eine Fastlane zum Überholen hatte, wie auf der Autobahn.

An allen Workout Stationen waren Judges, was die Schiedsrichter beim Hyrox sind. Diese achten penibel darauf, ob du die Übungen ordnungsgemäß durchführst, und sie helfen dir auch beim Zählen. Außerdem gibt es von denen noch eine Portion Motivation, denn sie feuern dich auch an.


Ich traf einige bekannte Gesichter aus dem OCR Bereich (als freiwillige Helfer, Schiedsrichter, aktive Teilnehmer oder Begleiter), welche ich herzlichst begrüßte oder wenn ich jemanden auf der Strecke sah, wurde angefeuert.
Langsam wurde es auch Zeit, mich racebereit zu machen. Ich zog mich um, brachte meine Sachen ins Auto und lief mich draußen in der Sonne ein wenig warm. Ich hätte auch in den Warmup Bereich gehen können, wo Räder, SkiErgs, RowErgs, etc. bereitstanden.

Nun ging es in den Startblock, wo wir nochmal gemeinsam mit einigen Übungen aufgewärmt wurden. Anschließend noch ein gemeinsames HY-ROX gebrüllt und schon waren wir auf der Strecke.


Bereits beim Warmlaufen merkte ich, dass ich noch nicht fit war und das hatte sich in der ersten Laufrunde nicht geändert. Eine große Anzeigentafel zeigte an, ob man Runde 1 oder 2 lief oder ins Workout musste, denn man musste 2,75 Runden laufen bevor man ins Workout geht. An einer Stelle gab es eine Fotomatte. Die ersten 2,5 Runden waren um und die Tafel zeigte Workout 1 an, d. h. abbiegen in die Rockzone und direkt zu den SkiErg.


Die Ergometer sind voreingestellt und genullt und man darf diese vor dem Start des Workouts einmal verstellen. Dann ging es auch schon los. Besser als erwartet. Der Judge kontrolliert die 1000m, die zu fahren sind und dann bist Du auch schon wieder auf der Laufstrecke. Sehr viele werden sich zu diesem Zeitpunkt beim ersten Mal denken, och, dass ging doch ganz gut. Stimmt! Aber es ist erst der Anfang.

Ich vergleiche das Mal mit großen Pizza-Vierteln. Das erste Stück bekommt man ganz gut herunter und mit jedem Stück wird es schwieriger. Nach 4 Stücken ist man eigentlich satt, denn man hat ja bereits 1 Pizza gegessen. Ab jetzt wird gestopft.


Und wieder Runde 1, Runde 2 und Workout 2. Der Schlitten mit 125kg Zusatzgewicht muss 4x 12,5 m geschoben werden. Bei den Profis sind es sogar 175kg.
Das ist auch das Besondere. Es gibt Frauen und Männerklassen, die sich in den Altersgruppen nochmal extra unterscheiden und es gibt zusätzlich Frauen und Männer Pro-Klassen, mit schwereren Gewichten, welche ebenfalls in Agegroup unterschieden werden.

Zurück zum Schlitten schieben. Ich hatte es im Training geübt mit Original Schlitten und Gewichten von Holdstrong, aber der Teppich hier in der Arena war dann doch anderes. Der Schlitten ließ sich nicht wirklich gut schieben. Zum Glück hatte ich die Pumaschuhe von Hyrox. Die haben echt gut gegriffen. Wenn man da die falschen Schuhe hat, wird es eine Rutschpartie und das Rennen ist gelaufen.


Nach dem ersten Schlitten merkte ich meine Oberschenkel schon sehr gut und das machte sich auch beim Laufen bemerkbar.
Workout 3 ist Schlitten ziehen. Auf dem Schlitten liegen hier für meine Klasse 75kg, die ich mit Hilfe eines Seils auch 4x 12,5 m zu ziehen hatte. Ich durfte mich pro Bahn aber nur in einem Bereich von 2 m aufhalten, also nicht beim Wandern den Schlitten hinter sich herziehen.

Workout 4 Burpee Broad Jumps. Der Unterschied zu normalen Burpees ist, dass ich nicht hochspringe, sondern nach vorne, um Meter gutzumachen, um nicht zusagen 80m. Bei den Burpees hatte ich wohl meine Uhr verstellt, was mich nun völlig aus dem Konzept brachte. Ich habe sie auch nicht mehr eingestellt bekommen.


Das Laufen wurde nicht einfacher, aber die Hälfte hatten wir ja nun schon. Wenn Bedarf bestand, konnte man sich an der Verpflegungsstation erfrischen. Diese lag unmittelbar bevor man auf die Laufstrecke ging.


Nr 5 war das RowErgometer. Wie beim SkiErg war es voreingestellt und man hatte 1000m zu rudern. Jetzt nur noch 3 Workouts.


200m Farmers Carry, d. h. es waren zwei Kettlebell zu je 24kg zu schleppen. Der ein oder andere mag jetzt sagen, na und, 2 Kästen Bier schleppe ich noch viel weiter. Möglich, aber da ist man vorher nicht 6 km gerannt und hatte 5 Workouts in den Knochen. Außerdem sind die Bierkästen leichter.


Nur noch 2 Workouts to go beginnend mit Lunges, also mit Ausfallschritten 100m weit gehen. Schon ätzend genug, aber es wäre nicht Hyrox, wenn man dabei nicht noch einen Sack von 20kg auf den Schultern tragen muss.

Hier musste ich wirklich erkennen, dass nichts mehr ging und ich das Ding einfach irgendwie über die Bühne bringen musste. Die Oberschenkel fingen an zu krampfen. Keine Ahnung wie, aber ich konnte den Sack dann ablegen und ich hatte auch dieses Workout geschafft. Ich machte mich auf den letzten Kilometer zu laufen und auch hier kam dann irgendwann die Anzeigentafel mit Workout 8 – dem finalen Workout. 100 Wall Balls.


Die Übung WallBall bedeutet, ich habe einen Medizinball von 6kg vor der Brust in den Händen, gehe in eine Kniebeuge, drücke mich mit den Beinen hoch und nutze den Schwung, um den Ball gegen ein Ziel zu stoßen, welches sich in 3m Höhe befand. So gemacht. Nun nur noch 99x. Die Beine brannten und ich musste immer wieder unterbrechen. Trifft man das Ziel nicht richtig oder man geht nicht weit genug runter in die Hocke, hieß es vom Judge nur: „no rep“, was so viel bedeutet, wie ungültig. Endlich – 100 WallBalls sind gemacht, und es geht ins Finish. Man ist nun aufgenommen in der Hysociety.


TimeChip und Klettband wurden in eine Wanne gelegt und es gab auch noch der zu Anfang erwähnte Batch mit Finisher Hyrox Hannover und eine Dose RedBull, sowie einen Code für eine Ermäßigung einer der folgenden Veranstaltungen.


In der Finish Area gab es nach dem Finisher-Foto noch was zu trinken und man konnte sich in Liegestühlen etwas ausruhen, eine gefährliche Falle, denn liegt man einmal in diesem Stuhl, möchte man nie mehr aufstehen oder kann es auch gar nicht mehr.

Die Ergebnisse stehen sofort online und ich wurde 6ter in der Altersgruppe mit 1h23Min irgendwas. Platz 1 war sogar unter 1:10.
Zurück zum Auto suchte ich nach einem Schwimmbad oder einem Fitnessstudio. Ein paar Meter weiter war auch eins und ich durfte dort gegen einen Obolus duschen.


Anschließend ging es zur Familie in die Stadt, wo ich dem Esel der Bremer Stadtmusikanten erst an die Beine fassen musste, bevor ich mich mit einem großen Finisher-Bier belohnte.


Nun ging es auch schon wieder auf die Heimreise. Abends auf der Couch schaute ich mir noch die Social Media an und tauschte mich noch über das ein und andere aus. Es waren doch mehr bekannte OCRler dort, als man dachte.

Meinen Freund Tobias Lautwein hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Hat er doch als aktueller Weltmeister auch noch in Bremen mit 57:30 den aktuellen Weltrekord der Pro’s geknackt. Und ich habe ihn nicht einmal gesehen. Ich war mir auch sicher, dass Bremen nicht in der Liste stand, die er mir per What’s App gesendet hatte. Ich schaute nochmal rein und richtig, Bremen stand nicht drin, aber Hannover. Schade Marmelade.

Ein wenig enttäuscht bin ich von den Fotos von Sportograf. Wenn ich mir eine Fotoflat kaufe und nachher 54 Fotos bekomme, wovon dann aber über die Hälfte von der stationierten Kamera auf der Laufstrecke sind und von z. B. den Burpees und den WallBalls gar keine vorhanden sind. Da bin ich von Sportograf besseres gewohnt.

Nächstes Wochenende geht es zum Hyrox nach Maastricht in den Niederlanden, welches gleichzeitig die Europameisterschaften sind.

Ich hoffe, euch hat mein Bericht gefallen und wenn ihr auch Lust bekommen habt, könnt ihr den untenstehenden Code benutzen.

Fotos sind von Sportograf, Nico, Mari, Hyrox und mir.

Ich möchte mich auch weiterhin bei meinen Unterstützern bedanken (auch im Namen der Familie):
HYROX
Puma
– Holdstrong
Laufladen Bunert Kleve
Laufmaus
Jolt
Smmash Bekleidung mit Volker Pellens persönlichen Sponsoren
o Erdinger Alkoholfrei
o Sizen Deutschland
o Neoh
o Rock Tape
o Schaudt Industrietechnik
o Vodafoneshop Goch
o 100pro Personal

Das Equipment von Hyrox ist übrigens von Concept2 und Holdstrong. Hier seht ihr mal die Gewichte der Pro’s: 2x 32kg Kettlebell, 30kg Sandbag und 9kg Medicine Ball.

Und jetzt nochmal alle zusammen: „HY …. ROX!“

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