Volker Pellen
Nutze die Zeit zum Entschleunigen
Corona ist das Schlagwort der heutigen Zeit. Es beherrscht unseren Alltag. Verhaltensregeln werden nicht befolgt. Zeit wird ein wertvolles Gut. Warum sie also nicht nutzen. Ich habe in der letzten Woche einfach mal 3 Detox-Tage eingelegt. Warum? Tja, warum nicht?
„Eigentlich ist Detox ein Begriff aus dem Drogenentzug, hat sich aber längst als universelles Synonym für den weniger dramatischen körperlichen Frühjahrsputz durchgesetzt“ (aus Fit for Fun).
Dass etwas mit dem Körper passiert, spürt man bereits während der 3 Tage. Für eine Kur natürlich zu kurz, aber man kann es ja als sanften Einstieg nutzen.
Wegen des Corona Virus haben die Kinder weder Schule noch Kindergarten. Unsere Selbstverteidigungsschule hat ebenfalls Pause und ohne Hindernisläufe ist auch ein Hindernislaufguru schnell an seine Grenze gekommen. Es ist Zeit. Zeit für sich selbst. Ich habe für mich entschieden, diese zu nutzen. Und in dieser Woche habe ich mal mit der Ernährung angefangen. Zeit und Langeweile sind ein Falle und ein Teufelskreis, wenn man diese nicht für sich gewinnt. Einmal in der Spirale des Fressen und Abhängen gefangen, wird es sehr schwierig da wieder rauszukommen. Vielleicht motiviere ich ja den ein oder anderen.
Ich ertappe mich selber, wie der Konsum von Schokolade und Chips sich langsam in meinen Alltag schleicht, gehörten diese Lebensmittel doch vorher gar nicht zu meinem Ernährungsverhalten. Höchste Zeit, einen Riegel vor- und nicht reinzuschieben.
Irgendwo habe ich doch noch diesen 3-Tage-Detox-Plan von Fit for Fun. Den Computer durchforstet und fündig geworden, stelle ich meine Einkaufsliste auf. Einkaufslisten sind ohnehin eine Lebenshilfe, denn ihr kauft nur das, was ihr braucht und habt euren Einkauf in nullkommanix erledigt. Wir brauchten mal ein Regal von Ikea. Ich sagte zu meiner Frau, dass wir zu Ikea fahren. Sie freute sich, warum auch immer. Ist wohl so ein Frauending?! Wir sind rein, zügig zu den Regalen, das gewünschte eingepackt und wieder raus. Meine Frau hasst mich heute noch dafür (hahaha), aber sie erzählt es immer wieder.
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Obst: Äpfel, Bananen, Ananas, Datteln, Orangen, Kiwis, Mango, Zitrone
Gemüse/Salat: Avocado (mag ich eigentlich gar nicht), Feldsalat, Ingwer, Kartoffeln, Kohlrabi, Möhre, Paprika, Gurke, Süßkartoffel, Tomate, Zucchini, Zwiebeln, Kräuter
Und sonst? Agavendicksaft, Haferflocken, Haselnüsse, Sonnenblumenkerne, Olivenöl, Gemüsebrühe, Gewürze
Was fällt auf? Genau! Keine Tierprodukte, alles rein pflanzlich. Und keine Nudeln, die gibt es gerade eh nicht zu kaufen.
Wenn man nun noch ein wenig auf Bio und lokale Produkte achtet, wo es geht, umso besser, denn so ein wenig Detox für die Welt schadet auch nicht. Stellt euch vor es sind Delphine in Venedig aufgetaucht und in chinesischen Städten sieht man seit langer Zeit wieder den blauen Himmel.
Montag und Dienstag verlaufen ganz normal, außer dass ich Dienstag einkaufen war. Die Parkplätze und Läden sind nicht mehr so voll, wie sonst. Das Einkaufsverhalten die Leute hat sich geändert. Ich werde nicht lange brauchen. Hab ja meine Liste.
Gang 1 bei Aldi, außer Haferflocken brauche ich hier nichts, Brot, Kuchen, Süßigkeiten und Softdrinks stehen nicht auf der Liste. Gang 2 Alkohol, Fruchtnektar, diverse Angebote, Hundenahrung. Oh, da liegen noch 4 Pakete Toilettenpapier. Soll ich? Ne, wir haben ja noch. Im dritten Gang kommt das Obst und einmal ums Eck das Gemüse. Hier liegt alles voll.
Auch die anderen Sachen, wie Öl, Kerne, Gewürze finde ich hier. Mandelmus kann ich mir mit den Mandeln selber machen.
Ich bin schnell durch und muss auch in kein weiteres Geschäft.
Mittwoch Tag 1
Der Tag beginnt mit einem großen Glas Wasser (dazu später mehr). Kaffee soll man eigentlich weglassen, aber ich reduziere erstmal. Ist auch ein Schritt.
Zum Frühstück gibt es einen Kiwi-Ingwer Smoothie. Smoothie ist einfach. Alles in kleine Teile schnibbeln und anschließend pürieren.
Ihr solltet darauf achten, dass ihr so einen frischen Smoothie schnell verzehrt und nicht lange stehen lasst. Ja, ich weiß, im Supermarkt stehen fertige Smoothies, aber da sind wieder Zusatzstoffe drin, damit sie über einen längeren Zeitraum haltbar bleiben.
Das Frühstück soll sättigend sein und ein Energielieferant. So ein breiiger, großer Smoothie füllt den Magen gut aus, ist somit sättigend und ist lecker, wenn man erstmal seine Geschmacksnerven restauriert hat.
Ich überbrücke die Zeit bis zum Mittagessen mit einem Snack, heute ist es eine Hand voll Weintrauben. Diese Zwischensnacks sind wichtig, um den Blutzuckerspiegel möglichst konstant auf einem Level zu halten, so bleibt ihr über den Tag energiereich.
Das Mittagessen soll stets eine leichte Mahlzeit sein. Heute gibt es einen frischen Feldsalat mit Zucchini, Gurke und Tomaten. Auf aufwendige Dressings wird verzichtet. Salz, Pfeffer, Olivenöl und Zitronensaft – fertig.
Auch den Nachmittag fülle ich mit einer mittelreifen Banane. Wusstet ihr, dass verschiedene Reifegrade einer Banane unterschiedliche Wirkungen auf den Körper haben. Ich war erstaunt.
Ich höre schon die Stimmen, boah, Banane und Trauben, der ganze Zucker darin…! Genau! Solange es kein raffinierter Zucker ist, ist alles gut.
Bei Mc Donalds 3x das Tagesmenü und 1 Cola Light dazu (hahaha), als ob die es dann raushaut. Genauso wie die fettarme Milch mit 1,5% Fett. Was soll das? Dann nimm direkt Wasser.
Mittlerweile ist es Abend und es steht eine Bananen-Süßkartoffel Suppe auf dem Tisch. Klingt erstmal sonderbar, aber mir hat sie richtig gut geschmeckt. Hab sie mit Chili aufgepeppt.
Donnerstag Tag 2
Ich habe ein wenig Kopfschmerzen. Das ist ein Anzeichen, dass sich was tut – Entzug. Meistens meldet sich der raffinierte Zucker. Der ist echt frech. Da müssen wir direkt mal mit einem großen Früchteteller Einhalt gewähren.
Als Zwischendurchsnack gibt es einen Apfel, am besten einen richtig knackigen und auch nicht kleinschneiden. Eure Kaumuskeln und Zähne brauchen ja auch noch was zu tun, denn die leichte Kost zum Mittag wird ein grüner Smoothie. Ich werde direkt an eine aktuelle Fernsehwerbung erinnert, aber…. er ist gar nicht so schlecht. Wird nicht meine Hauptnahrung werden, aber mal so zwischendurch.
Banänchen zwischendurch und abends wieder eine leckere Suppe – Kohlrabi-Creme.
Freitag Tag 3
Porridge zum Frühstück und dazu Obst. Das schmeckt mir echt gut. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich der Geschmacksinn entwickelt.
Vormittagssnack Weintrauben, denn die müssen auf. Das ist der Nachteil an frischen Sachen, die müssen innerhalb bestimmter Zeit verbraucht werden. Aber wenn man es vernünftig plant, ist das kein Problem.
Heute hatte ich ein bisschen Durchfall, auch ein Nebeneffekt des Entgiftens. Das ging aber schnell vorbei.
Mittags gibt es Gemüsesticks mit Avocado-Dip, schöne Sticks, die man beißen muss. Bei purer Avocado muss ich ja brechen, aber in dieser Kombination schmeckt es gut.
Im Übrigen schmeckt es bisher alles ganz gut und ich habe auch, oh Wunder, kein Hungergefühl.
Vor dem Abendessen gibt es wieder eine Banane.
Mein Finisher für die 3 Tage ist eine Paprikasuppe. Es ist geschafft und ich fühle mich wohl.
Wichtig ist es, dass man ausreichend trinkt. Ich persönlich trinke ca. 3 Liter Wasser am Tag, dazu 3-4 Tassen Kaffee.
Ich teile das Trinken ein. Ich habe ein 0,33 l Glas, welches ich zwischen 07:00 – 12:00 Uhr 3x leere, dann von 12:00 – 17:00 Uhr und 17:00 – 22:00 Uhr.
Durch die Menge an Getränken und die Bestandteile eures Essens pinkelt ihr am Anfang wie ein Pony, aber auch das pendelt sich ein. Ganz deutlich ist aber die Klärung des Urins.
Die 3 Tage tun keinem weh, ganz im Gegenteil. Mittlerweile hat man sich zu einem Fleischfresser entwickelt. Morgens Wurstaufschnitt, mittags Schnitzel, gerne auch mal 2 und abends gleich nochmal. Dieses Konsumverhalten erhöht die Nachfrage und dieser kann nur nachgekommen werden, wenn die dazu benötigten Tiere in erbärmlichen Zuständen gehalten werden. Die Masse macht es.
Das gilt auch für Tierprodukte. Ich muss nicht täglich ein Ei zum Frühstück haben, dazu eins zum Panieren der Schnitzel und in den Nudeln ist auch Ei. Für das Abendbrot wurde zum Backen auch Ei benutzt. Wir werden uns bald auch ein paar Hühner zulegen, die den ganzen Tag ohne Zaun über die Wiese laufen können. Dort können sie Gras und Insekten fressen und was sie sonst noch beim Scharren finden. Dazu gibt es etwas Zusatzfutter. Und wenn sie dann wollen, legen sie ein paar Eier. Ich denke, da kann man nichts Bedenkliches finden, außer dass hin und wieder zwischen den Hindernissen Hühnerkacke liegt (hahaha).
Man kann Detox perfektionieren, auch mit Fleisch und sogar jahreszeitengerecht, so dass das regionale Kaufen auch einfacher wird.
Plant auch nach der Kur feste Detox-Zeiten ein, z. B. 1 Tag in der Woche, 3 Tage im Monat oder 1 Woche im Jahr, um es mal gering zu halten.
Nur mal so zum Nachdenken: Wenn jeder Einwohner Deutschlands (>80.000.000) an einem Tag in der Woche auf Fleisch verzichten würde, wäre das bereits ein unvorstellbarer Berg, das was überproduziert und weggeworfen wird mal nicht mitberechnet.
Nein, ich bin kein militanter Veganer und ich werde weiterhin Fleisch essen, aber ich appelliere einfach: „Kauf und esst bewusst, denn bewusstlos geht es nicht.“
Nächste Woche mache ich 4 Tage!
In diesem Sinne: Bleibt gesund!
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