Sophia Thußbas
Red Bull 400 Titisee – Neustadt
Wer Sophia kennt, weiß, dass sie eine Frohnatur ist. Als aktive Sportlerin ist sie im OCR zuhause und hatte sich dort dem Spartanway verschrieben. Von der sehr erfolgreichen Agegroup Athletin konnte sie danach auch Erfolge in der Elite feiern. Sie war sogar zu Besuch beim Kopf des Spartanrace Joe Desena und durfte dort mit ihm trainieren.
Doch dann schlug das Schicksal zu und das nicht nur einmal. Ermüdungsbruch und Unfälle warfen sie immer wieder zurück. Nun ist sie wieder da und schlägt sofort zu, aber das wird sie euch selbst berichten…
Vor 12 Wochen dieser schlimme Rad Unfall mit 5 gebrochen Wirbeln als Folge. 6 Wochen dieses Wirbelsäulen Korsett, das jegliche Bewegung einschränkt. Dann weitere 2 Wochen schonen bis endlich die Freigabe vom Arzt kommt, ich darf langsam wieder mehr machen – jedoch bergab laufen, springen, schwer heben etc. sind noch länger tabu. Damit waren natürlich all meine Pläne für diese Saison kaputt und ich musste all meine geplanten Rennen absagen. Ich ging dann viel auf den Berg, denn das durfte ich – und fuhr mit der Gondel wieder runter…
Zufällig wurde ich auf den Red Bull 400 aufmerksam und meldete mich ganz spontan an, bergauf (steil bergauf) war ja mit meinem Rücken zum Glück kein Problem mehr und außerdem ist bergauf ja sowieso total meins 😉 So fuhr ich dann ohne jegliche Erwartungen oder irgendeinem Leistungsziel zu dem Event, voller Freude dass ich überhaupt wieder an den Start kann. Ich wollte einfach Spaß haben!
Spaß hatte ich und das mehr als gedacht! Das Event war super organisiert und die Stimmung am Gelände genial. Um ehrlich zu sein, als ich die Schanze gesehen hab, die es hoch gehen sollte wurde mir schon anders und ich fragte mich mehrmals “Warum mach ich das?” Vorm Start war ich aufgeregt und vorfreudig wie immer, die 10 Sekunden vorm Startschuss… immer noch eine Ewigkeit! Dann, endlich ging es los! Den kurzen Downhill am Anfang bin ich langsam angegangen wegen meines Rückens. Die Mädels, die mich da überholten, konnte ich aber im Berg recht schnell wieder einsammeln. Die ersten 200 m waren noch ok aber dann wurde es hart, das Laktat schoss ein, der Sauerstoff wurde knapp. Aber da heißt es : “quäl dich und zieh durch!” Hart und steil, genau meins! Und so konnte ich mir tatsächlich mit einer Zeit von 5:44 den Vorrunden Sieg holen und zog somit ins Finale ein. Damit hab ich mich wirklich selbst überrascht, ich hätte nicht damit gerechnet nach allem was war. Umso glücklicher war ich darüber, dass ich diese Rampe nochmal hoch darf…
Die Zeit zwischen dem ersten Lauf und dem Finale reichte nicht um Beine und Lunge wieder zu erholen, schon ging es ein zweites Mal hoch. Zwei Mädels haben beim anfänglichen Downhill bei dem ich nicht mit ziehen konnte schon extrem Gas gegeben und deren Vorsprung konnte ich auch am Berg nicht mehr einholen. So kam (oder besser fiel) ich als dritte Dame oben ins Ziel. Überglücklich, überwältigt und einfach nur happy!
Es folgten Interviews, Fotos und Siegerehrung in einer super Kulisse mit tollem DJ der ordentlich Stimmung machte und guten Moderatoren. Wirklich ein Event vom feinsten! Schöner hätte ich mir mein Comeback nach über 2 Jahren verletzungsbedingter Renn(zwangs)pause nicht träumen können.
Fazit: Die Matratze oben am Ziel liegt da zurecht. Nach den 400 m, die nicht ohne Grund “die härtesten 400 m deines Lebens” heißen, fällt man erst mal in diese Matratze, stirbt halb, wird dann irgendwann von den Helfern weg gezerrt und braucht noch ein paar mehrere Minuten, um wieder klar zu kommen 😉
Ich hab es definitiv nicht so hart eingeschätzt wie es dann war, schlimmer noch als die Beine war die Lunge. Die brennt wie Hölle und ich hatte das erste Mal in meinem Leben Blut Geschmack in meinem Mund… im wahrsten Sinne des Wortes hab ich also Blut geleckt 😉 Denn das war zwar mein erstes Schanzen Rennen, aber definitiv nicht mein letztes!
Write a comment: