Volker Pellen

In diesem Test werden nicht unterschiedliche Laufschuhe verglichen, die sich als OCR oder Trail Schuh anpreisen, nein, es geht ausschließlich um meine persönlichen Erfahrungen mit dem All Terrain Super 3.0, den ich im Mai 2017 für euch zum Testen bekommen habe.

Es klingelt an der Tür und der Postbote hat ein Paket für mich. Ich öffne es natürlich immer mit Ruhe und Gelassenheit, wie man halt ein Paket öffnet, auf das man schon sehnsüchtig wartet.

Da ist er, mein neuer Schuh oder zumindest erstmal der Schuhkarton im schicken Oldschool Design. Die Zeit der bunten Schuhkartons ist hoffentlich vorbei.

Nun aber zum Schuh, der All Terrain Super 3.0 von Reebok lacht mich mit flotten Farben an, staubgrau und orange. Er sieht wirklich super aus. Man erkennt direkt, dass an der Front gearbeitet wurde, das heißt man hat versucht, durch eine Verlängerung der festen Zehenumrandung, die oft verteufelte Knickfalte zu vermeiden. Weiterhin gibt es eine Zwischensohle zur Dämpfung und ein Drainage System, die das Wasser ablaufen lässt.

Der Schuh ist am Knöchel niedrig geschnitten. Die Sohle hat im Ballen- und Fersenbereich dicke Stollen und in der Mitte feine Nocken, um das Seilklettern oder ähnliches zu erleichtern.

Das Gewicht liegt in etwas bei 250g trocken und der Schuh ist somit ein sehr leichter Schuh, was wohl hauptsächlich am  Mesh-Obermaterial und dem tiefen Schnitt liegt.

Auf der Seite prangert das fette Reebok Delta.

Probegehen

Ich schlüpfe mal rein und schaue, was passiert. Der Schuh ist angenehm ohne Druckstellen. Zudem fühlt er sich sehr leicht an. Nach den ersten Schritten auf Fließen merke ich, dass die Dämpfung der Zwischensohle nicht wirklich dämpft. Das gehen ist hart, was also meiner Meinung nach bedeutet, dass es ein Schuh für erfahrene Trail oder OCR Läufer ist. Harter, leichter Schuh mit Knöchelfreiheit ist nichts für Anfänger im Gelände. Da knickt man sehr schnell um, wenn man nicht die nötige Lauferfahrung im Trail hat.

Vom Gefühl her würde ich sagen, dass das ein Normal- bis Breitfuss-Schuh ist.

Die Schnürung ist zunächst gewöhnungsbedürftig, denn die Schnürsenkel gleiten nicht gut durch die Löcher, was aber im Nachhinein für mehr Festigkeit sorgte. Auch die Struktur der Senkel macht mich bedenklich, denn es fühlt sich so an, dass sie sich nach dem Schnüren direkt wieder lösen werden, aber auch da wurde ich eines Besseren belehrt. Bis jetzt ein Top Schuh. Mal sehen, was er im Einsatz kann.

Hierzu habe ich mir den Strongmanrun am Nürburgring ausgesucht und den Family Run von Strong Viking in Amsterdam.

Einsatz Strongmanrun

Auf geht es und Schuhe testen. Der Strongmanrun ist ein Lauf, der sehr viel Asphaltstrecke verbucht. Es ist aber auch Waldweg, Wiese und Schotter vorhanden, also eine gute Mischung für einen Schuhtest.

Nach dem Start komme ich gut aus dem Schuh und kann mich gut abdrücken. Der Schuh läuft mit mir, alles im grünen Bereich. Der erste Teil der Strecke ist ohnehin trockener Asphalt und hierfür würde ich mir vielleicht unter anderen Umständen nicht unbedingt einen Trailschuh aussuchen. Durch das harte Laufverhalten würde der ein oder andere wahrscheinlich noch einen ordentlichen Muskelkater bekommen, wenn man das nicht gewohnt ist.

Nun laufen wir über eine Wiese und durch die ersten Gräben. Auch hier läuft alles super. Kein Rutschen weder im Schuh noch mit dem Schuh.

Am 5. Hindernis wird der Schuh dann auch mal etwas nass, aber auch nur weil hier bei Kriechen zusätzlich mit Wasser gespritzt wurde. Noch keine Belastung für den Schuh.

Es geht auf das Waldstück zu, eine asphaltierte Strecke, die eine ordentliche Steigung aufweist. Der Asphalt ist nass.

Ich kann es kaum glauben, aber der Schuh entwickelt sich gerade zur Katastrophe. War er doch scheinbar perfekt, so kommt nun das große und nicht unerhebliche Minus. Auf nassem Asphalt hat man Holliday on Ice. Ich habe wirklich das Gefühl, als laufe oder besser rutsche ich auf der Stelle, so dass ich mich später sogar dazu entschlossen hatte zu gehen, weil ich befürchten musste, mich langzulegen.

Nach einer gefühlten Unendlichkeit bin ich dann oben angekommen und freue mich, dass es nun wieder bergab und trocken weitergehen kann. Hier setzt der Schuh bei alten Stärken wieder an. Gräbt sich in den Boden und ich kann wieder volle Fahrt aufnehmen. Das letzte Stück hatte aber leider wirklich sehr viel Zeit und auch Kraft gekostet.

Nun geht es mit dem Schuh aber auch mal richtig ins Wasser und die Wasserhindernisse häufen sich. Das war wiederum kein Problem. Das Wasser das rein ging, kam durch das Drainagesystem genauso wieder raus. Das Gewebe nahm kein Wasser auf und das Gewicht wurde nicht merklich größer.

Das ganze lief ich dann 2 Runden über ca. 24 km.

Der erste Einsatz ist überstanden und mein Schuhpaar wird gereinigt. Danach sehen sie wieder aus, wie neu, also pflegeleicht.

Einsatz Strong Viking Familyrun

Im Gegensatz zum Strongmanrun ist der Familyrun nur 5 km lang, aber dafür kaum Asphalt, sondern fast nur Gelände. Heute ist es sehr heiß, was bedeutet, dass wir kaum mit feuchtem Untergrund rechnen dürfen.

Und auf geht es und direkt über Wiese. Wie bereits gewohnt, ist der „Geländegänger“ hier voll in seinem Element. Hier kommt direkt ein neuer Untergrund hinzu. Felsenklettern steht auf dem Programm. Durch die kleinen Nocken auf der Fußspitze gibt es auch hier keine Probleme. Auch beim Seilklettern lassen einem die zuvor erwähnten Steighilfen nicht im Stich.

Trotz der groben Stollen kann man sehr gut über Holzbalken balancieren. Matsch ist leider Fehlanzeige am heutigen Tag.

Ein von vielen gefürchtetes Hindernis ist Storm the Castle, eine Rampe bzw. Quaterpipe. Auch dieses Hindernis ist für den All Terrain Super 3.0 von Reebok durchaus gut zu bewältigen.

Der Schuh hält den unterschiedlichsten Untergründen stand. Kurz hinter dem Zieleinlauf ist eine kleine Pfütze, durch die ich laufe. Somit wurde der Schuh nass. Als ich anschließend über die großen auf dem Boden liegenden Metallplatten gehe, rutsche ich voll aus und lege mich auf den Appel.

Ich trage den Schuh auch gerne mal in der Freizeit, so hab ich ihn zum Beispiel beim Besuch im Disneyland Paris angezogen, weil er halt leicht und bequem auch für solche Herausforderungen geeignet scheint. Warum ich das erwähne, weil im 4D Kino Schaum von der Decke kam und auf dem Vinylboden gelandet ist. Im Grunde bereits eine sehr glatte Geschichte, aber soweit ich beobachten konnte, war ich der einzige, der mächtig darauf gerutscht ist.

Fazit:

Der Schuh ist leicht und passt sich dem Fuß an. Aufgrund seiner speziellen Zungentechnologie (es gibt keine), sollte er eingelaufen werden, damit er sich anpasst. Es gab keine Druckstellen oder Blasen an den Füßen.

Die Nocken graben sich in jedes Gelände und somit ist der Schuh ein echter Geländetruck.

Solange es trocken ist, macht er auch auf glattem Untergrund (Asphalt, Metall, Vinyl) keine Probleme. Sein Schwachpunkt ist dort der Gripp bei Nässe.

Schlusswort:

Topschuh im Gelände, aber dafür wurde er auch gemacht.

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