Volker Pellen

Saisoneröffnung beim Spartanrace auf Mallorca

Eigentlich wollte ich ja bereits beim Spartanrace Kaprun starten, aber ein Erkältung hat mich zurückgehalten. Also wurde die Saisoneröffnung auf das Spartanrace Mallorca verlegt, ein Event, dass wirklich alle Höhen und Tiefen durchleben musste.

Was das im Einzelnen war, könnt ihr hier in diesem Racereport lesen.

Freitag, 06.03.2020 04:00 Uhr

Der Wecker klingelt. Mehr schlecht als recht pelle ich mich aus den Federn und wanke unter die Dusche. Erstmal wach machen. Noch schnell einen Kaffee und etwas zwischen die Zähne und ab ins Auto mit dem Ziel Flughafen Düsseldorf.

Einchecken und Boarding verlief ganz unkompliziert. Der Kapitän Roger begrüßt die Fluggäste und teilt mit, dass es Schwierigkeiten gab, wegen der Streiks in Frankreich. Der Start würde sich verzögern und der Flug dauert auch länger als geplant. Dann schloss er mit den Worten: „Aber jetzt knattern wir los.“

Nach einiger Zeit, die ich schlafend verbracht hatte, konnte man Deutschlands liebste Insel durch die Luken erkennen. Es war schon sehr windig, denn wir schunkelten schon ein wenig auf die Landepiste. Runter kommt man immer.

Der Flughafen von Palma ist relativ klein. Dennoch musste man gefühlt unendlich laufen, um das Kofferband zu erreichen. Auch hier kam dann alles recht zügig an und ich begab mich zum Bus Linie 1. Mit dem Bus war man innerhalb weniger Minuten in Palma Stadt. Ich lief runter zu Hafen und genoss die Sonne.

Die 4,5 km zum Hotel wollte ich laufen. Nach einiger Zeit meldete sich Dennis K., der Vize Team Captain für TWC Sparta 2020, welcher mir dann auch mit dem Auto entgegenkam um mich abzuholen.

Kurz ins Hotel einchecken und zum Strandpavillon zum Mittagessen. Irgendwas mit Nudeln hab ich mir gedacht und anschließend einen leckeren Kaffee. Kaffee schmeckt mit der richtigen Umgebung noch besser.

Nachmittags bin ich dann ins Gym und habe auf dem Laufband eine kleine Pyramide abgerissen und anschließend mit dem Gummiband für Kräftigung und Mobility gesorgt.

Tja, und so haben wir den Tag, Tag sein lassen. Abends haben wir noch ordentlich beim Buffet geladen und anschließend Dennis R., meinen Zimmerbro und Team Captain für TWC 2020, vom Flughafen abgeholt. Ohne Scheiß, die heißen beide Dennis!

Samstag, 07.03.2020 Raceday 1

Wir waren mit dem Auto innerhalb von wenigen Minuten auf dem Eventgelände, eine Militäreinrichtung, der Spanier. Und ja, sie ist noch in Betrieb. Es wurde sogar recht gut überwacht, wer auf den Parkplatz durfte und wer nicht. Dazu standen überall bewaffnete Soldaten umher und zwischen den parkenden Autos patrouillierte ein Hundeführer, der seinen Vierbeiner vermutlich nach Sprengstoff rumstöbern ließ.

Nach wenigen Schritten waren wir bei der Registrierung. Es war hier sowieso alles nah beieinander. Start, Ziel, Duschen, Gepäckabgabe, alles zusammen. Sehr schön.

Schön war dann nicht, dass es einen Systemfehler bei der Anmeldung gab, was den Prozess enorm stocken ließ, denn plötzlich ging nichts mehr. Ich habe mein Stirnband, Zeitchip und Armbänder dementsprechend sehr spät bekommen. Ich war allerdings nicht der Einzige.

Taschen wurden in Militärfahrzeugen deponiert. Das ging recht schnell. Überhaupt waren die Soldaten tolle Helfer.

Der Start der Elite wurde im Endeffekt um 40 Minuten nach hinten gelegt und alle anderen Starts somit auch.

Die Anmeldeschlange für die Open Gruppen, d. h. die Starter ohne Wettkampf, hatte sich bereits ins Unendliche (ich habe es gemessen) gezogen.

Ich lief mich ein wenig warm und merkte dabei bereits, dass meine Pumpe mächtig ging, nicht, weil ich nervös war, sondern einfach nicht fit.

Die Eliteläufer und innen waren längst raus und auch die ersten Age Groups. Es wurde also Zeit für mich, in den Startbereich zu klettern, denn man muss eine Wand überwinden, um dort hin zu gelangen.

Der Moderator mit dem roten Cowboyhut rief: „treinta segundos!!!“ Eigentlich erwartete ich bei dem Aussehen: „Da hat das rote Pferd sich einfach umgekehrt…“

Countdown auf Spanisch und los geht es. Ich entschied mich, es ruhig angehen zu lassen. Ja, es ist ein Rennen und ja, es ist die spanische Serie, aber bei dem Gesundheitsstand besser nicht.

Nach einigen 100 Metern kamen auch schon die ersten Wände (drüber/drunter) und danach wurde es eng, ein recht lang gezogener Singletrail. Man kann auf einem Singletrail überholen, aber das ist recht unangenehme für alle Teilnehmer, also einreihen und stockend weiter. Bei den nächsten Wänden hatte ich bereits über 2 Minuten zur Spitze verloren – EGAL! Ist euch übrigens aufgefallen, dass man EGAL gar nicht mehr normal lesen kann.

Die Stange mit den mitdrehenden Griffen nennt sich Twister und war schon recht früh im Rennen. Ich werde nun auch nicht alle Hindernisse in chronologischer Reihenfolge aufzählen, denn … äh … ich weiß es halt nicht mehr.

Das Streckenprofil war schon auf Bergziegen ausgelegt. Es ging ständig auf und ab und beim Super, das ist die 10 km Strecke, die heute auf dem Plan stand, waren drei fette Hügel/Berge drin.

Es gab auch keine neuen Hindernisse. Neben dem Twister waren zum hangeln u. a. noch der Bender, was eine vertikale Monkeybar darstellt, Monkeybars mit und ohne mitdrehenden Sprossen, das MultiRig gegen Ende der Strecke und Ropeclimb zum Klettern.

Wände und Crawl, sowie Herkules hoist (der Seilzug) und die Carrys (Munitionskisten, Atlasstone, Pancake, Kette, Eimer) durften natürlich auch nicht fehlen.

Nach der überstandenen Slackline dachte ich mir, dass es ein fehlerloses Rennen werden könnte, was mir dann aber beim Balancebalken genommen wurde. Zum ersten Mal musste ich an diesem Hindernis heute die 30 Burpees absolvieren.

Wer glaubt, dass es mit den 30 getan war, hat den Speerwurf nicht auf den Plan gehabt. Also nochmal 30. Das waren dann aber auch alle.

Die Spitze des dritten Hügels brachte nochmal eine wunderschöne Aussicht auf das Meer.

Von hier ging wieder ein Singletrail nach unten. Auch hier wäre ein Überholmanöver mit Risiken verbunden gewesen.

Ein Großteil der Strecke war ein Mountainbike Trail und sehr steinig. Der Icebug Acceleritas, den ich für die Rennen ausgewählt hatte, war nichts für Ungeübte auf diesem Terrain.

Nach Mini- und Maxi A-Frame und ein wenig Wassertreten kam der langersehnte Firejump.

Der erste Tag ist geschafft, dabei ist gerade mal Mittag. Spartanracer haben eine andere Zeitrechnung.

Ich wollte rein interessehalber mal das Ergebnis wissen, denn dafür gibt es ein extra Zelt bei Spartan. Aber warum sollten die Probleme hier aufhören. Es gab wohl keine Ergebnisse. Zumindest noch nicht.

Also holte ich mir meine Sachen und machte mich erstmal frisch. Dennis K., den ich zwischenzeitlich überholt hatte, kam dann auch angehumpelt. Er hatte sich den Fuß bereits zu Beginn des Rennens umgeschlagen – den linken Fuß! Wir hatten am Tag zuvor über mein Pech und den umgeknickten linken Fuß in Sparta gesprochen. Er hatte das mit meiner Vorbildfunktion wohl irgendwie falsch verstanden.

Wir begaben uns nochmal zum Resultzelt. Ich hatte den 10. Platz erreicht. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, dass ich mit so einer für mich mäßigen Leistung noch in die Top 10 gelaufen war.

Nun mussten wir nur noch auf Dennis R. warten, der in der Open gestartet war. Ein Finisherbier half ein bisschen beim Warten. Außerdem konnte man schon die Startunterlagen für den nächsten Tag abholen, was nun überraschend schnell ging.

Als unser Trio dann komplett war, ging es zurück zum Hotel und dort gab es erstmal einen Kaffee.

Als wir gemütlich beieinander saßen, ereilte uns die Nachricht, dass einer von den deutschen Teilnehmern das Rennen nicht überlebt hatte und vor Ort verstorben ist. Dabei war es kein Unfall. Der arme Kerl ist einfach zusammengebrochen und konnte nicht wiederbelebt werden. Direkt fiel mir das identische Ereignis im Vorjahr ein. Da war es beim Strong Viking in Fürstenau, welches auch an diesem Wochenende stattfand. Dieses Unglück jährt sich gerade. Der Vorfall machte mich sehr nachdenklich. Auch ich war gesundheitlich angeschlagen, verschleppte gerade eine Erkältung. Soll ich morgen starten. Naja, ich muss ja, sonst wäre der Artikel ja hier schon zu Ende.

Dennis und Dennis haben sich getrollt und ich genoss den Nachmittag bei einigen Kaffees am Strand.

Abends dann nochmal Buffet, auf Mittagessen hatte ich verzichtet und dann ging es schon wieder ins Bettchen.

Sonntag, 08.03.2020 Raceday II

Dennis K. startet heute nicht und auch ich bin mir immer noch nicht sicher. Dennoch hat er mich und Dennis R. zum Eventgelände gebracht.

Es war alles viel stressfreier, denn ich musste mich nicht mehr registrieren, würde das Rennen entspannt angehen und die Sonne schien schon schön warm (schienschonschön).

Da der heutige Sprint (Strecke über ca. 5 km) nicht zur spanischen Serie gehörte, war das Teilnehmerfeld sehr viel kleiner im Wettkampfbereich.

Der Veranstalter war jedoch sichtlich angeschlagen durch den Vorfall vom Vortag. Vor dem Start der Elite gab es eine Gedenkminute.

Die Agegroups waren zusammengelegt, weil halt nicht so viele Starter vorhanden waren.

Nun war auch ich an der Reihe. Ich stellte mich auch nicht nach vorne, wie ich es vielleicht sonst gemacht hätte, alleine schon im Hinterkopf, dass sowohl am Anfang als auch gegen Ende Singletrails warteten.

Zum Rennen selber hatte ich keine Erwartungen. Ich genoss es sogar, mal etwas mitzubekommen, was rechts und links passierte. Allerdings war ich in einer kleinen Gruppe unterwegs, die nicht schnell, aber auch nicht langsam unterwegs war. Am Anfang habe ich das Feld ziehen lassen, aber so nach und nach holte ich Platz um Platz auf.

Heute gab es nur einen große Steigung, die letzte von gestern. Sie tat trotzdem weh.

Ich hielt mich an meinen Plan und lief mein Rennen. Die Z Wall hatte ich noch gar nicht erwähnt. Ich habe bei diesem Hindernis zwar noch keine Burpees gemacht, aber irgendwie bin ich hier zu langsam. Ich muss mit mal was basteln.

Ich erreichte den Speerwurf und sagte mir immer vor mich hin: „Ich treffe, ich treffe, ich treffe,…!“ Denn wenn man nicht daran glaubt, wird das auch nichts. TREFFER! Der Speer saß.

Nun nur noch die üblichen finalen Hindernisse und es geht über das Feuer ins Ziel.

Hier erwartete mich bereits die nächste Panne. Es gab weder Finishermedaillen noch -Shirts, wie am Vortag. Lediglich ein kleiner laminierter Zettel zeigte, dass man gefinisht hatte.

Nun eine angenehme Überraschung am Resultszelt: Ich wurde 2. Ein Silbermedaillengewinner auf Mallorca. Wie geil ist das denn?

Auch heute wurde wegen des Unglücks am Vortag auf eine Siegerehrung verzichtet. Das kann ich nachvollziehen.

Ich hakte mal nach und vom Veranstalter gibt es unterschiedliche Angaben. Der Frachter hat auf einer Sandbank aufgesetzt und wegen des Coronavirus konnte der Container aus Asien nicht rechtzeitig losziehen. Vielleicht beides in Kombination?

Die Finishermedaillen und das Shirt für das erfolgreich beendete Spartan Sprint könnte man am Folgetag in Palma abholen. Allerdings sitze ich dann schon im Flieger Richtung Heimat. Glücklicherweise konnte Katrin F. von den Nifty Wolfes meine Sachen abholen und wird sie mir zusenden.

Wie und ob ich meine Silbermedaille bekomme, steht auch noch in den Sternen.

Am Nachmittag bin ich dann mit Dennis R. mal kurz ins Meer gesprungen. Es war herrlich.

Der Rest des Tages ging recht schnell vorbei und wir gingen recht früh schlafen, zumal Dennis und Dennis schon sehr früh raus mussten, um ihren Flieger zu bekommen.

Ich habe geschlafen, wie ein Stein. Wurde gegen 05:00 Uhr wach, als ich alleine im Zimmer war. Ich packte meine Sachen in Ruhe, noch eine Dusche und dann frühstücken.

Heute kein leichtes Frühstück, sondern für die anderen beiden mit. Jetzt nur noch mit dem Taxi zum Flughafen und ab mit dem Flieger nach Hause.

#Werbung

Ich möchte mich noch ganz herzlich bedanken bei:

Die kommenden Spartan Termine stehen in der Schwebe, denn das Corona Virus greift weltweit um sich und sämtliche OCR Läufe wurden abgesagt oder verschoben. Eigentlich wären nun Stadium Paris und Spartan München an der Reihe gewesen.

Hier bleibt ihr auf dem Laufenden und natürlich beim Hindernislaufguru.

Spartanrace

Write a comment:

*

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Folge dem Hindernislaufguru: