Wie nennt man OCR ohne O?

Strong Viking lädt mit einem Trail Run zur Saisoneröffnung ein. Hierbei gab es dennoch zunächst einige Hindernisse sogar für den Veranstalter zu überwinden. Ich persönlich hatte an diesem Tag eigentlich einen anderen Termin. Dieser ist aber ausgefallen, so dass ich ganz spontan und unvorbereitet die Marathondistanz in Angriff genommen habe.

Wijchen, 08.02.2020

Strong Viking hatte die Saisoneröffnung eigentlich in Belgien geplant. Dort hatte es dann kurzfristig doch keine Genehmigung für die Veranstaltung gegeben, denn man hatte bedenken, dass die Umwelt zu sehr in Mitleidenschaft gezogen würde.

Auf „De Berendonk“ in Wijchen bei Nimwegen ist immer Verlass. Dort konnte man dann die Wikingerzelte aufschlagen. Eigentlich könnte man alles stehenlassen, denn im April ist man wieder hier, nur dann mit Obstacles. Mitte des Jahres findet hier sogar der Ultra Viking statt. Die Family Editions natürlich nicht zu vergessen, welche mein persönlicher Favorit sind. Dafür habe ich sogar eine Europameisterschaft sausen lassen. Nun findet der Ultra am Europameisterschaftswochenende statt und ich schwanke hin und her.

Ich hatte von meinen Volontäreinsätzen bei Strong Viking noch Codes für eine Freistart, also dachte ich mir in meinem jugendliche Leichtsinn, nutze sie doch einfach für den Trail. Ich ging also über die Voucherseite, gab artig meine Code ein und landete im Menü. Die Trails waren dort aber gar nicht aufgeführt. Wahrscheinlich dachte sich der Veranstalter, dass keiner freiwillig seinen Code für den Trailrun nutzen würde, denn der ist ja viel günstiger.

Kurze Kontaktaufnahme mit dem Strong Viking Mitarbeiter meines Vertrauens und es wurde ein schnelle Lösung gefunden.

Am Morgen des 08.02.2020 begab ich mich dann auf den Weg. Start sollte um 10:00 Uhr sein. Da ich keine halbe Stunde vom Ort des Geschehens wohne und morgens nicht so viel los ist, kam ich auch ganz gut durch.

Auf dem Parkplatz dann der erste Schock. Dort teilte man mir mit, dass eine Parkgebühr zu entrichten sei, ob ich das nicht bereits online gemacht hätte, denn dann würde es „lediglich“ 5,- € kosten. So sollte ich, ich glaube 8,- € zahlen. Ich erklärte meine Situation und dass ich ja eigentlich ein Freicode habe und diesen auch vorzeigte. Daraufhin durfte ich dann durchfahren – ohne Parkgebühr.

Nun konnte ich mit meinem Wagen quasi bis an den Start fahren. Hätte ich vorher über meinen Rennverlauf gewusst, wäre ich auch mit dem Wagen dorthin gefahren. *haha*

Nun gut, bisher ging es mir ja auch gut, ich hatte allerdings in diesem Jahr nur einmal 20 km gelaufen und das mit Fotopausen. Manche habe es auf Instagram gesehen. War mehr einen Sightseeing Tour.

Am Presse und Info Stand habe ich dann auch wie erwartet ganz ohne Komplikationen meine Sachen bekommen – also Wrist- sowie Ankleband und Iron Viking Laibchen. T-Shirt gibt es dieses Mal nicht, denn das ist für die Hinderniseditionen vorgesehen. Wer aber unbedingt eins haben wollte, konnte das im Nachhinein käuflich für 15,- € erwerben.

Es war schon erstaunlich, wie viele OCRler am Start waren. Hulks, Pirates, Mud Busters, Dutch Mud Men, Crew Duisburg, usw. Was wollen die alle hier? Aber die Antwort liegt auf der Hand, denn Strong Viking hat seit diesem Jahr die Lifetime Amour Trophäe anstelle von Medaillen, d. h. für jeden Lauf (auch der Trailrun, aber ohne 4km und Family) gibt es 1 Punkt und mit jedem 2. Punkt gibt es ein Teil der Rüstung. Alles beginnt mit einer Wikingeraxt, die aus 4 Teilen besteht. Was danach folgt, ist noch geheim. Auch die begehrten Armbänder wird es wohl nicht mehr geben.

Eine Umkleide und eine Möglichkeit, die Sachen aufzubewahren gab es, aber da es keine Dusche gab, bin ich im Laufdress angereist und habe alles andere im Auto gelassen.

So, nun war es aber Zeit, sich an den Start zu begeben, denn in ein paar Minuten geht es schon los. Im Vorfeld ein bisschen Beeindruckt von der Strecke die vor mir lag, war ich schon, aber nervös nicht, denn die Zeit wird zwar mitlaufen, aber es ist kein Wettkampf.

Während wir noch ein paar Minuten auf den Start warten, hier noch eine Randnotiz. Mit über 2500 Startern hat sich Strong Viking direkt an die Spitze katapultiert und ist der größte Trailrun in den Niederlanden.

Um uns ein bisschen auf den Lauf einzustimmen, war der den Wikingern bekannte Henry Wessels als Moderator am Start. Er übernahm auch das Warm up, indem er sagte: „Nun bisschen hüpfen!“

Vor lauter Moderieren hätte er beinahe den Start verpasst, als er alle vertretenen Nationen einzeln zu einem Oorah aufforderte. Er drehte sich zur Uhr und erschreckte sich, dass es nur noch 10 Sekunden zum Start war.

Tja, und da ging es auch schon los. Ich habe mal die Garmin Fenix 3 HR Saphir mitlaufen lassen, die mich schon seit vielen Jahren begleitet. Das ist schon ein geiler Wecker. Die tausche ich auch nur ein, wenn diese sich in Luft auflöst, verloren geht oder unreparierbar zerstört wird, weil ich damit z. B. wie Wonder Woman ein Gewehrkugel aufhalte. Hm, aber ich glaube, das hält sie aus.

So, was soll ich euch nun noch erzählen, ich war unterwegs. Hindernisse gab es in der Form ja nicht. Irgendwo lagen mal hier und da Baumstämme quer über den Weg, mal war die Strecke Beton, mal Sand, mal Wiese oder einfach nur Matsch. Der Matsch hat mir echt den Saft aus den Muskeln gezogen.

Ich war in einem 5 Minuten Tempo unterwegs, immer schön hinter Lena Weller (großartige Athletin), bis wir dann an der Skischule ankamen und wir dann seitlich den Hügel rauf mussten. Hier war richtig Betrieb, Viele Kinder in Skianzügen auf Brettern, allerdings ohne Schnee.

Hier habe ich nun Tempo rausgenommen, denn ich dachte mir, wenn ich jetzt hier rauf düse, pump ich mir nur die Beine auf. Ich habe ja Zeit und wir sind erst in der ersten Runde. Ach ja, hatte ich ja noch nicht erwähnt. Heute den Iron zu laufen, bedeutet erst Beast, dann Warrior, Lightning und Beginning zum Schluss (hahaha), also alle verfügbaren Strecken nacheinander abfrühstücken.

Verpflegungsstationen waren ausreichend vorhanden, allerdings war das Wasser so kalt, dass ich jedes Mal Gehirnfrost bekommen habe. Außerdem wurde die essbare Verpflegung zum Ende hin irgendwie knapp oder habe ich sie einfach nur nicht mehr gesehen?

Alle 2 km waren Kilometrierungsschilder aufgestellt, welche allerdings so überhaupt gar nicht mit meiner Uhr übereinstimmten. Der letzte Kilometer, d. h. von Schild 18km bis zum Ziel war 1,5 km lang. Im Ziel selbst sagte meine Uhr allerdings, dass wir noch nicht mal 17 km hatten.

Irgendwo ab 5 km vor dem „Finish“ kamen die Plätze 1-6 vom Beast an mir vorbei, welchen 15 Minuten später gestartet waren, wobei die letzten Beiden, also 5 und 6 keinen km vorm Ziel waren, als sie mich überholten. Es war also kein schnelles Beast „Rennen“.

Im Ziel-Bereich habe ich mir noch einen Schluck Wasser gegönnt und bin dann wieder durch den Start in die zweite Runde gelaufen, kurz bevor eine neue Startwelle losgeschickt wurde.

Kurz hinter dem Start standen Tische bereit, wo man seine eigene Verpflegung deponieren konnte. Davon habe ich mal abgesehen, denn beim Iron Viking in Amsterdam hatte mal jemand alle meine Sachen aufgegessen und mit meinem Wasser die Schuhe sauber gemacht. Sowas denkt man sich nicht aus.

Ich hatte keine Gels, keine eigene Verpflegung und an den Verpflegungsstationen wurde auch die marathontypische Verpflegung rar. Ich wusste, das würde sich rächen. Das fand ich bei Mud Masters mal ganz gut geregelt, denn die hatten mal Verpflegungsstationen nur für Laibchenträger, um sicherzustellen, dass die anderen denen nicht alles wegfuttern.

Ok, die zweite Runde war wie die erste, lediglich kürzer und im Ziel hatte ich knapp 30 km auf dem Tacho.

An verschiedenen Stellen gab es Fotostationen. Bin schon sehr neugierig, wie sich die Bilder von Runde zu Runde ändern.

Für diesen Lauf hatte ich im Vorfeld den Icebug Rover M RB9 GTX gewählt, mit dem ich eigentlich rundum zufrieden bin. Leider hatte ich darin nicht genug halt, denn ab Start in die Lightning Runde stieß ich mit den Zehen vorne an. Es ist halt kein Schnürschuh, sondern eins mit Rädchen.

Nach diesen ersten 30 km merkte ich auch, dass es nun sehr schwer für mich werde wird. Muskeln wurden dick und es bahnte sich immer wieder ein Krampf an. Also gaaaaanz langsam.

Als ich dann diese Runde beenden wollte, kam Lena vom Auto aus angerannt, um mich ins Ziel zu begleiten. Sie war mit dreieinhalb Stunden erste Frau geworden und zweite insgesamt. Ich habe sie in diesem Moment dafür gehasst, aber nur in diesem Moment. Tolle Leistung. Ich sagt ihr, dass ich noch ne Runde muss, woraufhin sie wieder zum Auto gegangen ist. Aaaaaaaah.

Nur noch 4 km to go. Hier hatte man sich noch eine kleine Überraschung einfallen lassen, denn man durft noch durch eine Röhre kriechen und anschließend einen kleinen Hügel hochklettern. Aua Aua Aua.

Ich war im Ziel nach 4Stunden, 21 Minuten und 49 Sekunden. Rund 22 Minuten länger als geplant. Mit Enttäuschung aber erleichtert ging es ins Ziel. Noch ein Finisherfoto zum Schluss und das war es dann auch schon.

Schuhe aus, trocknes Oberteil an, Sitzheizung und ab nach Hause. Zur Bekleidung die vorher genannten Icebug Schuhe, Socken und Compression Sleeves von Decathlon, genauso wie die kurz Lauftight, langes Compressionsshirt und eine Jacke. Darüber gab es das grüne Iron Viking Laibchen, was quasi der Freifahrtschein ist, denn immer wenn so ein grünes Hemdchen auftaucht, wird zügig und freiwillig Platz gemacht.

Meinen persönlichen Dank für die Unterstützung richte ich an:

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